DFB-Futsal-Cup 2007

Heidenheim (BaWü),  20.April 2007 –  21.April 2007

Der UFC schlägt den neuen Meister, ist aber am Ende doch der Verlierer

Die zweite deutsche Futsalmeisterschaft endete mit einer Überraschung. Beim am 20. und 21. April ausgetragenen Finalturnier um die deutsche Hallenfußballkrone im baden-württembergischen Heidenheim sicherte sich der Fußball-Verbandsligist FV Eppelborn aus dem Saarland, der in der Futsalszene Deutschlands bis zum April noch völlig unbekannt war, den Titel und damit die Qualifikation zum UEFA-Futsal-Cup 2007/08. In einem spannenden Finale setzte sich Eppelborn knapp mit 6:4 gegen den Niedersachsenligisten Borussia Hildesheim durch. Der Titelverteidiger UFC Münster scheiterte denkbar unglücklich als 3. der Vorrunde durch das um ein Tor schlechtere Torverhältnis hinter Hildesheim und Eppelborn, die sich vor ihrem letzten Gruppenspiel auf ein Unentschieden geeinigt hatten und damit den Favoriten aus dem Rennen werfen konnten. Doch der UFC hatte zuvor durch schöne Kombinationen und offensives Spiel überzeugt. Der Respekt der anderen Teams vor den Münsteranern drückte sich auch darin aus, dass sie mit Tomasz Luzar als bestem Torhüter und Frane Banovic als bestem Feldspieler zwei UFC-Spieler zu den herausragenden Akteuren des Turniers wählten. Im Spiel um den dritten Platz siegten die Strandkaiser aus Krefeld gegen eine Auswahl des Gastgebers aus Heidenheim im Sechsmeterschießen.

Der Qualifikationsmodus hatte sich in den Regionalverbänden noch völlig unterschiedlich gestaltet. Die Eppelborner mussten nur zwei Spiele in einem kleinen Turnier bestreiten, um sich südwestdeutscher Meister nennen zu dürfen. Ebenso mussten die Hildesheimer nur ein Turnier um die norddeutsche Meisterschaft bestreiten. Die Gastgeber aus Heidenheim waren ebenso gesetzt wie der Titelverteidiger aus Münster, der sich aber auch sportlich in der westdeutschen Liga qualifiziert hätte. In Hessen und Baden gab es Ligabetriebe über mehrere Monate, deren jeweils beiden Erstplatzierten im Finale um die süddeutsche Meisterschaft zusammen mit Vertretern aus Bayern und Württemberg zwei Plätze für den DFB-Futsal-Cup ausspielten. Die großen Favoriten von Eintracht Frankfurt, die mit der Fußballabteilung der Bundesligisten wohl auf die größte Unterstützung setzen können, scheiterten dabei überraschend am MKFC Karlsruhe. In Westdeutschland spielten die besten Teams der Niederrhein- und der Westfalenliga in der Westdeutschen Liga in pro Team 18 Spielen ihre Vertreter aus. Die Strandkaiser und die UFC-Panther  durften neben dem Westfalenmeister und Titelverteidiger UFC Münster nach Heidenheim reisen.

Der DFB-Futsal-Cup 2007 startete am Freitagnachmittag mit der Vorrunde in zwei Gruppen zu je fünf Teams. Am Abend wurde das Turnier durch ein großartiges Bankett in der Heidenheimer Konzerthalle unterbrochen. Am Samstagmorgen wurde zunächst die Gruppenphase fortgesetzt, an die sich die Halbfinal- und Finalspiele anschlossen. Insgesamt war der zweite DFB-Futsal-Cup ein Erfolg für die Gastgeber und den DFB. Die Mannschaften, die teilweise monatelange Qualifikationen bestehen mussten, hätten sich wohl ein etwas größeres Finalturnier gewünscht. In den Ligen in Baden, Hessen und Westdeutschland absolvierten die Clubs Spiele über die volle Distanz, wohingegen beim entscheidenden Finale die Spiele schon nach einem Drittel der üblichen Spielzeit abgepfiffen und innerhalb von 26 Stunden ausgetragen wurden; so als ob die entscheidenden Spiele der Fußballbundesliga nur 30 Minuten dauern dürften, damit alles schnell über die Bühne geht.

Ebenso überraschend wie der Eppelborner Sieg war das schlechte Abschneiden der vorher hoch gehandelten süddeutschen Mannschaften aus Karlsruhe und Bad Vilbel. Die Hessen unterlagen nach zwei lockeren Siegen am ersten Tag in Gruppe B den UFC-Panthern, dem zweiten Team des UFC Münster, die sich als Dritte der Westdeutschen Liga ebenfalls für das Finalturnier qualifiziert hatten und Vierter der Gruppe A wurden, und den Strandkaisern aus Krefeld, die sich dadurch nach einer Niederlage gegen Heidenheim doch noch ins Halbfinale retten konnten. Der MKFC Karlsruhe ging als süddeutscher Meister sang- und klanglos in der wesentlich stärkeren Vorrundengruppe A  unter, obwohl Karlsruhe streckenweise stark aufspielte. Nur ein einziger Punkt und der letzte Platz bedeuteten eine herbe Enttäuschung für den ambitionierten und von verschiedenen Ober- und Verbandsligavereinen der Karlsruher Region unterstützten Futsalclub. Die Karlsruher bestimmten in ihren ersten drei Spielen immer zunächst das Geschehen, gingen in ihrem dritten Spiel sogar mit 4:1 in Führung, womit sie sich alle Chancen auf das Halbfinale bewahrt hätten, ehe sie ein Foul nach dem anderen begangen und den zunächst überforderten Eppelbornern so unverhoffte Möglichkeiten eröffneten. Denn beim Futsal wird ab dem fünften Teamfoul jedes weitere Vergehen durch einen Zehnmeterstrafstoß geahndet. Die Eppelborner hatten zum Leidwesen der Karlsruher einen hervorragenden Schützen in ihren Reihen, der gleich fünf solcher Schüsse verwandelte und den Rückstand in einen 6:4-Sieg für Eppelborn drehte.

Aus Münsteraner Sicht verlief das Turnier sehr unglücklich, da der UFC nicht seinen stärksten Kader ins Rennen schicken konnte. Allen voran Stürmer David Hellendrung fiel aus. Der hervorragende Techniker Julian Offermann hatte Wochen lang an einer hartnäckigen und sehr schmerzhaften Entzündung im Fuß laboriert und konnte nach Wochen ohne Training nur sporadisch eingesetzt werden. Dafür stand Neuzugang Frane Banovic aus Kroatien für den UFC auf dem Feld. Für den UFC standen zudem  Georg von Coelln und Tomasz Luzar im Tor, und liefen Jonas Bräuer, Malte Limbrock, Christian Wenning, Alexander Forstbach, Gereon Quick, Simon Tempel und Bartek Kaiserek aufs Feld.
Der UFC Münster durfte das Turnier als Titelverteidiger eröffnen und bot den Zuschauern gleich zu Beginn des Spiels tollen Futsal. Nach wenigen Minuten zog Banovic gleich drei Eppelborner auf sich, löste sich elegant aus der Bedrängnis und passte steil auf den startenden Jonas Bräuer, der dem Eppelborner Keeper den Ball durch die Beine ins Netz schoss. Durch die ganze Halle ging ein Raunen ob dieses Spielzuges. Durch die zwei weiteren Treffer von Banovic zum schnellen 3:0 und den Pfostentreffern von Bräuer  und Malte Limbrock wurde schnell klar, dass der Titelverteidiger erneut schwer zu schlagen sein würde. Die vielen Verletzungen der UFC-Spieler machten sich dann leider kurz vor Schluss doch noch bemerkbar, als die Saarländer noch auf 2:3 herankamen; zwei Gegentreffer, die der UFC am Ende teuer  bezahlen musste. Im zweiten Spiel erwischte es die Münsteraner zunächst eiskalt, als die Karlsruher in ihrem ersten Spiel mit 2:0 in Führung gingen. Gereon Quick erzielte den Anschluss, dem aber sogleich der Konter zum 1:3 folgte. Der UFC bestimmte daraufhin komplett das Spiel. Erneut war es dann Quick, der mit einem Alleingang über die linke Seite das 2:3 markierte, dem Banovic den 3:3-Endstand folgen ließ. Das dritte Spiel des Tages gewann Münster wieder überlegen mit 3:1 gegen den nordostdeutschen Meister aus Neuenhagen durch Tore von Bräuer, Limbrock und Chris Wenning.
Am Samstag musste der UFC sein letztes Gruppenspiel als erstes Team bestreiten, was sich aufgrund der Tabellensituation als ein großer Nachteil herausstellte. Ein Unentschieden gegen den norddeutschen Meister und Fußballverbandsligisten Borussia Hildesheim hätte den Münsteranern für den erneuten Einzug ins Halbfinale gereicht. Doch die 1:0-Führung gab der UFC fünf Minuten vor Schluss durch zwei Freistoßgegentore innerhalb einer Minute leichtfertig aus der Hand. Die anschließende Offensive von Münster brachte nur noch einen Pfostenschuss von Quick und 30 Sekunden vor Ende sogar noch einen Konter zum 1:3. Damit musste der UFC auf  die Ergebnisse der anderen Partien warten. Auch wenn es schon erwähnt wurde, so kann es nicht oft genug gesagt werden: Hildesheim und Eppelborn einigten sich im letzten Spiel auf ein 2:2, was für diese beiden Teams das Halbfinale und für den UFC das Aus bedeutete, da seine Tordifferenz bei gleicher Punktzahl um ein Tor schlechter war. 
In den Halbfinals zeigte sich, dass zudem die Spielstärke in den Vorrundengruppen sehr ungleich verteilt war. Hildesheim fegte den Gastgeber Heidenheim mit 6:1 locker vom Platz. Die Eppelborner schlugen die zuvor ambitionierten Strandkaiser aus Krefeld verdient mit 2:0. Im Finale setzte sich Eppelborn mit seinem Kader von gefühlten 30 Mann nach großem Kampf mit 6:4 durch. Die ohnehin kräftemäßig unterlegenen Hildesheimer wurden dabei beim Stand von 4:4 noch entscheidend geschwächt, als ihr bester Spieler, der Bosnier Ertan Ametovski, vom unerfahrenen Schiedsrichter völlig unnötig des Feldes verwiesen wurde.
Im UEFA-Futsal-Cup startet somit ein Fußballverbandsligist aus dem Saarland. Dennoch haben die reinen Futsalvereine, wie der UFC Münster, die Strandkaiser aus Krefeld, der MKFC Karlsruhe und andere, keinen Grund mit ihrem Schicksal zu hadern. Man hätte das Turnier einfach gewinnen sollen, um selbst für die Vorrunde nach Lettland zu reisen, wo Eppelborn auf den moldawischen, estischen und lettischen Meister trifft.